Einführung
Der dramatische Rückgang der Insekten in Deutschland wurde 2017 der Öffentlichkeit bewusst gemacht, als die Ergebnisse einer langjährigen Zählung und die darauf aufbauenden Schätzungen veröffentlicht wurden. Danach ist die Gesamtmasse an Fluginsekten in den letzten 30 Jahren um ca. 75% zurückgegangen, viele Arten sind in ihrer Existenz akut bedroht. Ein Symbol für alle bedrohten Insekten ist dabei die (Wild)Biene geworden.Weitere Infos
Die wichtigsten Ursachen für den Rückgang der Insekten sind: Intensive und monotone Landwirtschaft: Die landwirtschaftliche Produktion ist hierzulande die häufigste Form der Flächennutzung. Über die Hälfte der Landesfläche werden landwirtschaftlich und dann zumeist intensiv genutzt. Monotone Äcker aus Mais, Raps oder Getreide bestimmen vielerorts das Bild unserer Kulturlandschaft. Verengung der Fruchtfolgen, fehlende Strukturen wie Feldgehölze, Acker- und Gewässerrandstreifen sowie Überdüngung führen zu einer enormen Minimierung der Pflanzenvielfalt – mit der Folge, dass wichtige Lebensräume (z.B. ökologisch hochwertige Flächen wie Brachen oder extensiv genutztes Grünland) für Insekten verloren gehen. Pestizide: Deutschland gehört zu den vier EU-Mitgliedstaaten, die die meisten Pestizide verbrauchen. Im Durchschnitt der letzten zehn Jahre wurden jährlich etwa 15.000 Tonnen Herbizide und knapp 1.000 Tonnen Insektizide eingesetzt. Totalherbizide wie Glyphosat vernichten Ackerbeikräuter und minimieren damit entscheidende Nahrungs-, Nist- und Überwinterungsquellen für viele Insekten. Insektizide wie Neonicotinoide wiederum, von welchen in den letzten Jahren durchschnittlich etwa 300 Tonnen pro Jahr eingesetzt wurden, führen letztlich zum direkten Tod der Insekten oder vermindern die Orientierung- und Fortpflanzungsfähigkeit.Flächenversiegelung:Für den Bau von Infrastruktur, Gewerbeflächen oder Siedlungen werden ganze Lebensräume vollständig zerstört. Jedes Jahr werden 24.000 Hektar neu versiegelt, das sind etwa 70 Hektar pro Tag.Klimawandel: Die Änderungen der Bedingungen durch den Klimawandel (invasive Arten wie Tigermücke erscheinen / Lebensräume wie Blütenflächen und Wasserpfützen verschwinden) stellen die Insekten als Nahrungsgrundlage für viele Säugetiere, Amphibien und Vögel und als Blütenbestäuber von entscheidender Bedeutung (z.B. Bienen und Schmetterlinge) in Frage.Standort
Der Insektenpfad (s. Übersichtstafel) bietet anschaulich an 16 Standorte Informationen zum Zustand und zur Bedeutung von Insekten, ergänzt um Hinweise, wie man den Insekten helfen kann. Weitere Infos: https://www.bund.net/themen/tiere-pflanzen/tiere/insekten/bedrohung/ https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/20997.html Verweis zu anderen Standorten / Extras
Der Insektenpfad kann mit seinen 16 Standorten in der Karte als eigenes Thema eingeschaltet werden [Wie geht das?- s. technische Hinweise zur Nutzung]Schlaumeierwissen
Die Welt der Insekten ist vielfältig. Manche Exemplare wie eine Stabheuschrecke werden bis zu 33 cm lang, andere wie eine Zwergwespen nur 0,15 mm. Vor rund 150 Mio Jahren flogen Riesenlibellen mit einer Flügelspannweiten von 70 cm. Das war nur möglich, weil es damals mehr Sauerstoff in der Atmosphäre gab. Die Insekten atmen nämlich nicht mit Lungen und brauchen mit zunehmender Größe immer mehr Sauerstoff.Bezug zum Klimaschutz/Klimawandel
Der Rückgang der Insekten liegt zum Teil auch am Klimawandel. In Verbindung von Globalisierung und Klimawandel werden zusätzlich fremde (invasive) Arten aus wärmeren Gegenden nach Deutschland eingeschleppt, die dann wegen des Klimawandels hier überleben können (z.B. Tigermücke).Klimatipp
Pflanzen Sie viele Blühpflanzen oder eine Blühwiese im (Vor)Garten und schaffen damit Lebensraum und Nahrung für Insekten. Schottergärten oder Schnittrasen sind lebensfeindlich für Vögel und Insekten.