Station 21-Klostermühle Vinnenberg

Einführung
Halte-Standort:
1) Wasserrad: An Wasserrad auf der linken Seite am Gebäude bzw. Brücke
2) Reste Wasserrad: Linke Seite auf dem letzten Parkplatz hinter dem Gasthof
Wassermühlen stehen (standen) naturgemäß an den Wasserläufen. Damit die Wasserräder einen ausreichenden Antrieb für den Betrieb der Mühle erzeugen konnten, brauchten sie genügend Gefälle und Wasser.
Die ersten einfachen Wassermühlen wurden als Pumpen am Euphrat und Indus in Asien vor rund 3.000 Jahren zur Feldbewässerung eingesetzt.
In Europa kamen die Wasserräder erst im Mittelalter zum Antrieb der ersten Maschinen (wie z.B. Mühlen) auf.
Weitere Infos zu Wasserrädern unter https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserrad
Hinweis zur Weiterfahrt: Km 27,20 - 29,50 / Strecke: 2,30 km
Dem Weg ca. 1.150m folgen und kleine Kreuzung schräg queren, nach weiteren 1.150m links abbiegen. Der Standort 22-Biogasanlage liegt links an der Kreuzung.
Weitere Infos
Nach Zählungen der Preußischen Regierung waren im Deutschen Kaiserreich im Jahr 1895 noch 18.362 Windmühlen und 54.529 Wassermühlen in Betrieb, von denen bei den erstgenannten 97 % und bei den zweitgenannten knapp 60 % Getreidemühlen waren. Für NRW waren einstmals 4.500 Kleinwassermühlen gezählt worden.
Der Geograph Harald Westbelt erfasste in den 1980er Jahren in seiner Diplomarbeit (1986, https://epflicht.ulb.uni-muenster.de/content/titleinfo/142550) allein für den Einzugsbereich der Ems oberhalb der Warendorfer Emsmühle 150 Anlagenstandorte.
Im flachen Münsterland wurden auch kleinste Bäche genutzt. Die Technik wurde dabei dem verfügbaren Gefälle angepasst, so dass schon bei einem Gefälle von ca. 1m der Betrieb eines Wasserrades möglich wurde. Die Wasserräder wurden an guten Standorten mit viel Gefälle und Wasserabfluss ab dem 19. Jahrhundert durch Wasserturbinen ersetzt, um Strom zu erzeugen. Die „kleineren“ Standorte wurden nach und nach stillgelegt, der Antrieb erfolgte dann durch Motoren.
Heutige Wasserkraftanlagen (an Flüssen und vor allem an Stauseen) erzeugen mit Turbinen Strom.
Bestandsdaten zu Wasserkraftanlagen in NRW: https://www.energieatlas.nrw.de/site/bestandskarte
Standort
Die Nutzung der Wasserkraft wurde am Kloster Vinnenberg durch eine Umflut (die Ableitung von Wasser aus der Bever durch einen eigenen Kanal) und ein Staubecken (zur Sammlung von ausreichend Wasser für einen zeitweisen Betrieb in trockeneren Zeiten) ermöglicht. Der Verlauf ist vor Ort gut erkennbar.
Auf der Seite der Mühlradfreunde (http://www.muehlrad-vinnenberg.de/) zeigen viele Bilder die Restaurierung des Mühlrades im Jahr 2015. Die Reste des alten Mühlrades sind auf dem Parkplatz hinter dem Gasthof zu besichtigen.
Der Betrieb der Mühle ist ab 1876 urkundlich nachgewiesen.
Verweis zu anderen Standorten / Extras
Station 18: Milter Mühle (Windmühle)
Emsmühle Warendorf (Klimaroute-Süd ab 2023)
Wassermühle an Zentralkläranlage Warendorf
Schlaumeierwissen
Das größte Wasserkraftwerk befindet sich am Drei-Schluchten-Stausee in China (ca. 22 Gigawatt Leistung). China erzeugt fast ein Drittel des weltweiten Stroms aus Wasserkraft. Norwegen erzeugt fast seinen gesamten Strombedarf aus Wasserkraft. In Deutschland hat Wasserkraft eine untergeordnete Bedeutung mit einem Anteil von rund 3,5%.
Bezug zum Klimaschutz/Klimawandel
Die Nutzung der Wasserkraft ist aus Sicht des Klimaschutzes sinnvoll, aus Umweltsicht ist sie widersprüchlich. Gründe dafür sind die teils massiven Eingriffe (s. aktuelle Großprojekte in Asien und Afrika) für die Landnutzung und für die Flusslebewesen . In Deutschland werden aktuell keine neuen Wasserkraftwerke mehr gebaut.
Klimatipp
Historische Wassermühlen stehen für die weitgehend schonende Nutzung einer natürlichen Ressource. Versuchen auch Sie in Ihrem Alltag die Verschwendung von Materialien und Gebrauchsgegenständen zu vermeiden.