Station 22-Biogasanlage Beverstrang

Einführung
Halte-Standort: Rechte Straßenseite an Zufahrt Gebäudekomplex
Bei der Zersetzung von organischem Material bilden sich natürliche (Faul)Gase. Für die Produktion von Biogas wird in einem Fermenter Biomasse in einem mehrstufigen Prozess unter dem Ausschluss von Sauerstoff und Licht vergoren. Als Ausgangsmaterial dienen Energiepflanzen, tierische Exkremente (Gülle, Mist) oder Abfall- und Reststoffe wie z. B. Speisereste.
Das so entstandene Biogas wird entweder direkt in einem BHKW (Blockheizkraftwerk) zur Wärme- und Stromerzeugung genutzt oder zu Biomethan aufbereitet. Bei der Aufbereitung zu Biomethan wird Biogas getrocknet und entschwefelt, außerdem wird das enthaltene CO2 abgeschieden. Biomethan hat die gleichen chemischen und brenntechnischen Eigenschaften wie Erdgas und ist in der Anwendung genauso effizient und zudem nahezu klimaneutral. Denn das bei der Verwendung anfallende CO2 stammt aus den organischen Einsatzstoffen, die das CO2 zuvor aus der Atmosphäre aufgenommen haben.
Biogas kann gut gespeichert werden und kann damit im zukünftigen Energiemix bei sogenannten Dunkelflauten (keine Sonne, kein Wind) aus erneuerbaren Energien eine hohe Bedeutung erreichen.
Hinweis zur Weiterfahrt: Km 29,50 - 31,70 / Strecke: 2,20 km
Straße Richtung Süden für ca. 1.100m folgen, rechts abbiegen (Hinweis auf Beverstrang 50) und 1.100m bis zur Station 23-Müll/Recycling folgen (Einfahrt Tier-Klinik).
Weitere Infos
Die Hubert Schulze Heuling GmbH & Co. KG betreibt seit 2006 eine Biogasanlage, in der Bakterien aus der Gülle der eigenen Schweinemast und aus Silage von ganzen Maispflanzen und Grünroggen Methangas abspalten. Dieses Biogas wird nach Wasserentzug in einem Blockheizkraftwerk verbrannt. Neben dem erzeugten elektrischen Strom, der in das Stromnetz eingespeist wird, kann die Abwärme des Blockheizkraftwerkes für Warmwasser und Heizung nicht nur im eigenen Betrieb, sondern auch von Nachbarn genutzt werden. Die Überreste aus der Biogasproduktion kommen dann als Dünger wieder auf die Ackerflächen.
Link zu Übersicht Biogasanlagen https://www.kreis-warendorf.de/fileadmin/user_upload/Biogasanlagen.pdf
Bestandsdaten zu Biogasanlagen in NRW: https://www.energieatlas.nrw.de/site/bestandskarte
Standort
Technische Daten zur Anlage:
installierte elektrische Leistung | 1.065 KW |
Durchschnittlich erzeugte Leistung | 500 KW |
Stromerzeugung | 4.400.000 kWh pro Jahr |
Wärmeerzeugung | 3.000.000 kWh pro Jahr |
Input Biomasse | 6.000 Tonnen pro Jahr |
kWH = Kilowattstunden |
Die Biogasanlage vermarktet den Strom direkt und nimmt an der Regelenergie (eine besondere Vermarktungsform) teil.
Verweis zu anderen Standorten / Extras
Station 26: BHKW-Tippkötter
Schlaumeierwissen
Der Anteil von Biogas an der Strom- und Wärmeerzeugung in Warendorf betrug im Jahr 2020 deutlich unter einem Prozent. Die Transport, Lagerung und Aufbereitung des Pflanzenmaterials sowie die Verteilung der Wärme ist aufwendig und war ggf. auch nach den bisherigen Maßstäben (Gas- und Ölpreis vor 2022) wirtschaftlich nicht rentabel.
Bezug zum Klimaschutz/Klimawandel
Biogas ist insbesondere dann ein Beitrag zum Klimaschutz, wenn es aus organischen Reststoffen wie Gülle oder Pflanzenreste erzeugt wird. Wenn es aus eigens angebauten Pflanzen (Energiepflanzen) wie Mais gewonnen wird, ist es immer noch klimaneutral, der ökologische Fußabdruck ist aber eher problematisch. Ähnlich wie bei der Gewinnung von Bio-Treibstoffen aus Soja gilt die schwierige Abwägung: Tank oder Teller?
Klimatipp
Das Verbrennen von Holz- und Pflanzenabfällen im Garten ist keine sinnvolle Nutzung natürlicher Ressourcen, sondern belastet Umwelt und Klima. Zerkleinern und als Kompost später dem Boden zugeben ist die bessere Lösung.