Station 31-Kottrupsee

Einführung
Halte-Station:
Beobachtungsplattform mit Picknickbereich und Inforegal (Seeseite der Straße)
Der bzw. die Kottrupseen sind durch Sandabgrabung (Emssande) entstanden. Das Warendorfer Unternehmen "Hartsteinwerke" (gegründet 1899; am Alten Münsterweg Richtung Innenstadt nur wenige Meter entfernt gelegen) hat seit den 1940er Jahren Sand zur Produktion von Kalksandsteinen im Bereich der Kottrupseen abgebaggert. Bei der sogenannte Nassentsandung (bis 16m Tiefe) bildeten sich durch das anstehende Grundwasser große Seen. Die Produktion in Warendorf wurde schon Ende des vergangenen Jahrhunderts eingestellt [s. Firmengeschichte].
Hinweis zur Fahrt auf Klimaroute-Süd: : Dem Alten Münsterweg 300m bis zum Standort 32-Hof Austermann folgen.
Hinweis zur Fahrt auf Alternativroute (Gegenrichtung): Nach ca. 150m auf Altem Münsterweg links in Radweg abbiegen und 350m folgen. Dann rechts abbiegen und 700m bis Standport 30-Wertstoffhof folgen.
Weitere Infos
Der Sandabbau schafft einerseits häufig wertvolle Sekundärbiotope (also vom Menschen geschaffene Naturbereiche aus zweiter Hand), andererseits sind mit dem Abbau von Sand und den damit verbundenen Bautätigkeiten sehr erhebliche Klimaauswirkungen verbunden. Die höchst energieintensive Zement- und Betonproduktion hat einen hohen Anteil (ca. 8% im Jahr 2021! s.u.) an den weltweiten CO2-Emissionen. Die Bautätigkeiten in Verbindung mit Sand beeinflussen aber nicht nur mit den Emissionen aus der Zementproduktion, sondern auch durch Versiegelung und Transport das Klima sehr stark.
Die Ressource Sand wird auch immer seltener. Trotz massenhaften Vorkommens ist nur ein kleiner Teil (ca. 5% weltweit) als "Bausand" geeignet. Und der (illegale) Abbau ist mit nachhaltigen Folgen für die Umwelt und den Klimaschutz verbunden.
Standort
Die Seen wurden während der Abgrabungszeit lange als (illegale) Badeseen genutzt. Heute wird noch ein Teil für Freizeitzwecke genutzt (Surfclub), ansonsten sind die Seen seit Jahrzehnten Naturschutzgebiet.
Die Seen und Uferbereiche werden durch Zäune vor dem Betreten geschützt. Am Standort wurde das frühere Gelände des Surfclubs zu einem Besucherstandort ausgebaut. Über ein Podest kann der See und die Vogelwelt beobachtet werden.
Eine weitere Besonderheit sind die archäologischen Funde ( u.a. Nachweis Vorkommen Neandertaler) im Seengebiet. Die Tafeln vor Ort erklären mit Blick auf den See die Ausgrabungen im vergangenen Jahrhundert. Weitere Infos [hier]
Tische und Bänke laden zum Picknick ein.
Verweis zu anderen Standorten / Extras
Station-25 Sandabbau Ems-Hessel-See
Schlaumeierwissen
Der Sandbedarf für Bauzwecke ist gigantisch. Für ein Einfamilienhaus sind es etwa 200 Tonnen Sand ( fürBeton und Glas), beim Krankenhaus ca. 3.000 Tonnen, für einen Kilometer Autobahn werden rund 30.000 Tonnen benötigt.
Bezug zum Klimaschutz/Klimawandel
Für jede Tonne Zement wird mit der heutigen Technik eine Tonne CO2 emittiert. Die Zementherstellung ist, je nach Rechenweg und einbezogenen Produktionsprozessen, verantwortlich für 4 bis 8 % der weltweiten CO2-Emissionen. Gut die Hälfte davon entsteht beim Brennen von Zementklinker. Hinzu kommt der große Energieaufwand zum Heizen, der noch zum großen Teil mit fossilen Brennstoffen oder Reststoffen (z.B. Autroreifen) anstatt aus erneuerbaren Energien gedeckt wird.
Wäre die Zementindustrie ein Staat, sie läge bei den CO2-Emissionen an dritter Stelle, hinter China und den USA.
Klimatipp
Bauen mit Naturstoffen wie Holz oder Stroh verbessert die CO2-Bilanz entscheidend. Bei dem Einsatz weiterer Naturstoffe wie Lehm als Putz oder Mauerwerk und Dämmstoffen wie Flachs kann ein klimaverträgliches und auch gesundes Wohnen erreicht werden